Sklaverei ist in Mode

Wieso eigentlich?

Etwa 300.000 Mädchen und junge Frauen arbeiten unter zum Teil katastrophalen Bedingungen in indischen Garnspinnereien. Die von ihnen produzierte Kleidung landet auch in unseren Läden. Wieso eigentlich kaufen wir diese Ware noch?

Ja, wieso eigentlich?

Über die katastrophalen Arbeitsbedingungen asiatischer Textilarbeiterinnen wurde immer wieder in den Medien berichtet: Vor allem der Einsturz des Rana Plaza Gebäudes in Bangladesch, bei dem  1.138 Menschen ums Leben kamen, rückte die Verantwortung des Textilhandels ins Rampenlicht und mobilisierte Gewerkschaften, Politik sowie Verbraucherinnen und Verbraucher.

Wieso aber kaufen wir noch Billigklamotten, wenn wir doch wissen, dass sie unter katastrophalen Bedingungen hergestellt werden? Wieso eigentlich ändern wir unser Konsumverhalten nicht?  Ja – wieso eigentlich?

terre des hommes setzt sich für die Textilarbeiterinnen ein. Bitte unterstütze uns dabei.

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Glückliche Braut?

Was ist Sumangali?

Moderne Sklaverei

Das Wort »Sumangali« bedeutet auf Tamil  »Glückliche Braut«: Der hohe Brautpreis, der bei einer Heirat in Indien an die Familie des Mannes gezahlt werden muss, zwingt viele Eltern dazu, ihre Töchter zum Geldverdienen in die Fabriken zu schicken.

Menschenhändler nutzen die prekäre Situation armer Familien aus: Sie ziehen über die Dörfer und suchen gezielt nach diesen Mädchen – um ihnen eine gute Arbeit mit Verpflegung und Unterkunft zu versprechen. Häufig werden die Eltern der Mädchen so lange überzeugt, bis sie in den menschenverachtenden Sumangali-Vertrag einwilligen.

Für die Mädchen beginnt damit eine jahrelange Tortur. In den Fabriken sind sie praktisch rechtlos. Sie müssen täglich 12 bis 16 Stunden arbeiten, auch 24-Stunden-Schichten sind üblich. An den Maschinen verletzen sie sich häufig. Immer wieder werden sie von den Aufsehern beschimpft, geschlagen und sexuell belästigt.

Die Arbeiterinnen leben eingesperrt auf dem Fabrikgelände. In finsteren Baracken schlafen sie dicht gedrängt auf dem blanken Fußboden. Selbst um den versprochenen Lohn, der weit unter dem indischen Mindestlohn liegt, werden die meisten noch betrogen. Die Mädchen haben kaum Kontakt zu ihren Eltern. Täglich versuchen einige, aus den Fabriken zu entkommen. Manche der Mädchen sehen Selbstmord als einzigen Ausweg.

Die Mädchen, die der Sklavenarbeit in den Fabriken ausgesetzt sind, brauchen Schutz. terre des hommes setzt sich für diese Mädchen ein! Bitte unterstütze uns dabei. Mit Deiner Spende.

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Das Essen, das wir Arbeiterinnen bekamen, war schlecht, manchmal sogar schon faul und verdorben. In den Hallen gab es keine Ventilatoren, es war viel zu heiß und stickig. Von den Aufsehern wurden wir beschimpft und geschlagen. Wir lebten als Gefangene und durften nie widersprechen.

Reshma, 18 Jahre

Mädchen werden gern für die Sumangali-Arbeit angeworben, weil sie als genügsam und gehorsam gelten. Fehlende Gleichberechtigung und Armut machen die Mädchen zu einer gefügigen »Arbeitsmasse«, die sich weder in Gewerkschaften organisiert noch für mehr Lohn protestiert oder gar streikt.

Wie entsteht Zwangsarbeit?

Fast alle Kinder in Zwangsarbeit und Sklaverei kommen aus armen Familien. Das Bildungsniveau ist niedrig, auch weil die Kinder arbeiten gehen, statt die Schulbank zu drücken. Das geschieht nicht freiwillig: Die zusätzlichen Einnahmen der Kinder sichern das Überleben der Familie. In Indien erschweren außerdem das Kastensystem sowie die Diskriminierung von Mädchen den Zugang zu Bildung und Einkommen.

Kinder in Zwangsarbeit

Auf 10 Millionen schätzt die Internationale Arbeitsorganisation ILO die Zahl der Kinder, die weltweit als Arbeitssklaven, Zwangsprostituierte oder in privaten Haushalten missbraucht und ausgebeutet werden. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich unvorstellbares Leid, Tag für Tag.

Mädchen, die in Textilfabriken vor Erschöpfung zusammengebrochen sind oder die als Hausmädchen von ihren »Herren« missbraucht, geschwängert und auf die Straße geworfen wurden. So verschieden die Geschichten sind, Kinder in Sklaverei sind der Willkür anderer ausgeliefert.

Diese Kinder brauchen unseren Schutz

Jedes Jahr befreit terre des hommes Zehntausende Kinder weltweit aus der Zwangsarbeit. Unsere Projektpartner beraten Kinder, bringen sie in die Schule, sorgen für ihre Ausbildung und setzen ihren Anspruch auf staatliche Hilfen durch.

Die indische Regierung hat Programme gestartet, um Zwangsarbeit zu dokumentieren, zu beenden und die Opfer zu entschädigen. Doch die Opfer von Zwangsarbeit wissen nicht, dass Hilfe möglich ist. Die Programme sind für sie unerreichbar. Die Landesregierung von Tamil Nadu leugnet zudem, dass in der Textilindustrie Mädchen ausgebeutet werden.

Raus aus der Sklaverei!

Das tut terre des hommes

Enge Zusammenarbeit vor Ort

Seit vielen Jahren arbeitet terre des hommes eng mit der indischen Organisation Care-T zusammen. Care-T bringt die Rechtsverletzungen und extremen Missstände an die Öffentlichkeit und organisiert Kampagnen gegen die Ausbeutung der Mädchen. Die Arbeitsplätze, die die Textilindustrie bietet, sollen erhalten bleiben: Allerdings müssen die Bedingungen, unter denen gearbeitet wird, erheblich besser werden. Eine Notrufstelle, die bei Problemen mit Arbeitgebern berät und Hilfe organisiert, wurde bereits von Hunderten Mädchen genutzt.

Durch Lobbyaktivitäten werden Entscheidungsträger in Politik und Justiz regelmäßig mit der Situation der Sumangali-Mädchen in der Textilindustrie konfrontiert. Care-T fordert, dass Arbeitsgesetze und Kinderrechte respektiert werden. Zahlreiche Rechtsverletzungen wurden von Care-T auch vor den Obersten Gerichtshof gebracht: Indien muss grundlegende Arbeitsrechte akzeptieren und durchsetzen.

Die Mädchen, die der Sklavenarbeit in den Fabriken ausgesetzt sind, brauchen Schutz. terre des hommes setzt sich für diese Mädchen ein! Bitte unterstütze uns dabei. Mit Deiner Spende.

60 Euro kostet der Schulbesuch einer ehemaligen Textilarbeiterin für ein Jahr.

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Die Projektpartner von terre des hommes arbeiten in den Dörfern, die für die Rekrutierungsversuche der Menschenhändler bekannt sind. Dort gehen sie von Haus zu Haus, um die Familien vor den falschen Versprechungen der sogenannten »Broker« zu warnen.

terre des hommes hilft

terre des hommes leistet konkrete Hilfe für die Opfer und kämpft gemeinsam mit lokalen Initiativen gegen diese moderne Form der Sklaverei:

  • terre des hommes hat bisher mehr als 40.000 Mädchen aus dem Sumangali-System befreit, beraten und auf ihrem Weg in eine gesicherte Zukunft begleitet: Sie gehen wieder zur Schule oder konnten eine Berufsausbildung beginnen.
  • Mädchen, die aus Fabriken fliehen konnten, finden Schutz und psychologische Betreuung in unseren Hilfsprojekten.
  • Wir sorgen dafür, dass der Sumangali-Vertrag für ungültig erklärt wird, damit die Arbeiterinnen schnell aus der Fabrik herauskommen und verlangen die Auszahlung des Lohns.
  • terre des hommes unterstützt Familien, die als »Unberührbare« gelten und sehr arm sind, damit auch sie ihre Kinder zur Schule schicken können.
  • Unsere Partner vor Ort klären in Dörfern und Städten über das Sumangali-System auf, informieren Arbeiterinnen über ihre Rechte und helfen, vor Gericht Entschädigung für die Zeit als Sklavin einzuklagen.

Hilf terre des hommes dabei, noch mehr Mädchen aus der Sklaverei zu befreien - mit Deiner Spende!

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Viele ehemalige Sumangali-Arbeiterinnen sorgen dafür, dass die Menschenhändler kein Geschäft mehr mit der Vermittlung junger Frauen machen können: Die Mädchen klären die Familien in indischen Armutsregionen über das Verbot des Brautgeldes und die Sklavenarbeit in den Fabriken auf.
Die meisten wissen gar nicht, dass die indischen Gesetze Brautgeld und Kinderarbeit verbieten und es außerdem eine staatliche Entschädigung für die Schuldknechtschaft gibt und die Möglichkeit auf eine staatliche Unterstützung für arme Familien.

Was genau geschieht

Viele Familien mit Töchtern, die für die Sumangali-Arbeit in Frage kommen, leben auf dem Land und sind sehr arm. Ihre Verzweiflung wird von Menschenhändlern ausgenutzt. Daher gehen die terre des hommes-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den armen Dorfregionen von Hütte zu Hütte und sprechen mit den Eltern. So wurden bisher Zehntausende gefährdete Mädchen gefunden. Den Familien wird erklärt, dass Sumangali-Verträge und Brautgeld illegal sind. Auch auf den Dorfversammlungen wird dieses Wissen weitergegeben. Zudem warnen viele ehemalige Arbeiterinnen Verwandte und  Nachbarn vor der Unterzeichnung eines Sumangali-Vertrages.

Hilfe für die Sumangali-Arbeiterinnen

Bei Verdachtsfällen besuchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Besitzer einer Spinnerei und stellen ihn zur Rede. Häufiger kommen die Arbeiterinnen aber direkt zu unserer Anlaufstelle, weil sie von unserer Hilfe gehört haben.

Immer wieder kommt es vor, dass Mädchen in Tirupur allein auf der Straße stehen. Sie konnten aus der Fabrik fliehen, wissen jetzt aber nicht, wem sie sich anvertrauen können oder wohin sie gehen sollen. Hilfe kommt in diesen Fällen von Taxi- und Busfahrern, die von unseren Projektpartnern geschult wurden. Die verzweifelten Mädchen werden von den Fahrern in eine Hilfseinrichtung gebracht.

Die Mädchen, die der Sklavenarbeit in den Fabriken ausgesetzt sind, brauchen Schutz. terre des hommes setzt sich für diese Mädchen ein! Bitte unterstütze uns dabei. Mit Deiner Spende.

60 Euro kostet der Schulbesuch einer ehemaligen Textilarbeiterin für ein Jahr.

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Ich habe in der Fabrik gearbeitet und wurde dort krank. Meine Eltern sahen, wie schlecht es mir ging und holten mich nach Hause. Heute warne ich andere Mädchen davor, den Versprechungen der »Broker« zu glauben: Die lügen maßlos, nur um die Provision für die Vermittlung zu kassieren.

Angela

Mode ohne Sklaverei!

Das kannst du tun!

Unterstütze die Initiative Lieferkettengesetz , damit Unternehmen verpflichtet werden, faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und sieh Dir an, wo Du faire Mode kaufen kannst!

Unterzeichne die Petition

für ein Lieferkettengesetz: https://lieferkettengesetz.de/

Einkaufstipps

Tipps für einen fairen Einkauf findest Du hier:
https://www.tdh.de/verbraucher

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60 Euro kostet der Schulbesuch einer ehemaligen Textilarbeiterin für ein Jahr.

105 Euro kostet eine Nähmaschine für die Selbstständigkeit.

160 Euro kosten die Ausbildung zur Schneiderin und eine Nähmaschine.

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Kinder vor einem Leben in Sklaverei zu bewahren, muss auf der Agenda für eine humane Welt ganz oben stehen. Unterstütze terre des hommes im Kampf gegen die Ausbeutung in der Textilindustrie!

Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Bekleidung, die aus fair gehandelter Baumwolle hergestellt wurde. Die Weiterverarbeitung (spinnen, weben, färben, nähen) unterliegt noch nicht den Fairtrade-Kriterien, doch erkennt TransFair die Zertifizierung der Betriebe an.

www.fairtrade-deutschland.de

GOTS-gesiegelte Textilien sind aus biologisch angebauter Baumwolle oder anderen Naturmaterialien. GOTS prüft ökologische und soziale Standards wie die grundlegenden Arbeitsrechte und das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit in allen Produktionsstufen.

www.global-standard.org

Cotton Made in Africa fördert den nachhaltigen Anbau und die Vermarktung afrikanischer Baumwolle. Bedingung ist, grundlegende Arbeitsstandards einzuhalten, darunter das Verbot von Kinderarbeit sowie Boden- und Wasserschutz und die Verminderung von Pestiziden.
www.cotton-made-in-africa.com

»Aktiv gegen Kinderarbeit« hat eine Liste mit Unternehmen erstellt, die unter anderem darauf geprüft wurden, ob sie eine Unternehmenspolitik gegen Kinderarbeit haben oder ihre Produktion daraufhin überprüfen.

www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de

Kein Siegel, sondern eine Stiftung: Die Fair Wear Foundation hat das Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern. Unter anderem untersucht Fair Wear Modelabels darauf, ob mit Kinderarbeit produziert wird.

www.fairwear.org

Muss es wirklich etwas Neues sein? Gerade Baby- und Kindersachen können besser auf dem Flohmarkt eingekauft werden. Die Sachen wurden häufig gewaschen und enthalten keine Schadstoffe mehr. Außerdem ist Second Hand meist günstiger und verbraucht keine neuen Ressourcen – an die Umwelt ist somit auch gedacht.

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Das Titelbild ist entstanden unter Verwendung von: “Laundry Day” by LeRamz und ist lizensiert unter Creative Commons 2.0